Zusammenfassung
Öffentliche Kommissionen sind von zentraler Bedeutung im norwegischen Regierungssystem. In diese werden unterschiedliche Vertreter der Gesellschaft berufen. Ihre Mitglieder kommen zum Beispiel von Interessenverbänden, aus Wissenschaft und Forschung. Ziel öffentlicher Kommissionen ist es, grundlegende Erkenntnisse für die weitere Entwicklung eines Politikbereiches aufzuzeigen sowie konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, zum Beispiel neue Gesetze. Die Kommissionen legen in der Regel einen öffentlichen Bericht vor, manchmal auch mehrere. Dieser Bericht ist, formell gesehen, eine unverbindliche Empfehlung an das Ministerium, welches die Kommission eingerichtet hat. Öffentliche Kommissionen tragen zur Transparenz darüber bei, wer der Regierung oder der Ministerin/dem Minister welche Ratschläge zur Entwicklung und Umsetzung ihrer/seiner Politik gibt.
Die Berichte werden in der Reihe „Norwegens offizielle Berichte“ (Norges offentlige utredninger, NOU) herausgegeben, können aber auch davon unabhängig veröffentlicht werden. NOU-Veröffentlichungen werden in der Regel zur öffentlichen Konsultation freigegeben und werden häufig Teil der fachlichen Grundlage für Berichte und Vorschläge, die die Regierung ins Parlament einbringt.
Die öffentlichen Kommissionen sind staatlich und werden von der Regierung oder einem Ministerium eingesetzt. Die Beratungsgremien arbeiten zeitlich begrenzt, zum Beispiel für ein Jahr. Ihre externen Mitglieder können Interessenvertreter oder unabhängige Experten sein. In sie können aber auch Behördenvertreter berufen werden.
Dieser Leitfaden bietet praktische Ratschläge und Tipps. Diese sollen einen Beitrag zu einer effektiven Kommissionsarbeit leisten und zu einer besseren Einhaltung der Vorgaben der „Verordnung über offizielle Studien und Berichte“ (Utredningsinstruksen / Instructions for Official Studies and Reports ) beitragen.
Vor allem für den Leiter und die Mitglieder einer Kommission, sowie für deren Sekretariat, soll dieser Leitfaden eine Hilfe sein. Er enthält aber auch Ratschläge an die Ministerien zur Formulierung des Auftrags und zu den Erwartungen an die Ministerien, wie sie die Kommissionen in deren laufender Arbeit unterstützen sollten. Zudem enthält der Leitfaden Informationen darüber, was von den Ministerien nach der offiziellen Übergabe des Kommissionsberichtes erwartet wird, zum Beispiel eine öffentliche Konsultation.
Es ist wichtig zu unterstreichen, dass die Kommissionen flexibel arbeiten können, dass deren Mitglieder gleichberechtigt sind und dass sie eine Vollmacht dafür haben, gute Lösungen zu finden. Dies bedeutet unter anderem, dass die Kommission selbst entscheidet, mit wem sie im Rahmen ihres Auftrages in Dialog tritt und diskutiert.
Die Reihe „ Norwegens offizielle Berichte“ besteht seit 1972. Zwischen 1972 und 2018 wurden 1572 NOU veröffentlicht. Die vollständigen Texte aller seit 1994 veröffentlichten sowie einige ältere Berichte sind im Internet abrufbar. Seit 1994 lag die Zahl der jährlich veröffentlichten Berichte zwischen minimal 13 im Jahr 2013 und bei maximal 35 im Jahr 2001.